Geschichte der Kirche und Gemeinde

Weihnachten in wolkersdorf
Bildrechte Kirchengemeinde

Wolkersdorf hat eine vielhundertjährige Geschichte. Zwar liegen die Anfänge des Dorfes im Dunkel der Vergangenheit und sind urkundlich nicht mehr sicher fassbar, immerhin aber nennt eine Urkunde aus dem Jahre 1480 das Dorf mit seinem heutigen Namen. Wolkersdorf gehörte damals bereits zur Pfarrgemeinde Katzwang. Daran änderte sich auch nichts, als 1528 die Reformation eingeführt wurde. Viele Jahrhunderte hindurch war Wolkersdorf eine kleine und unbedeutende Ortschaft. Eine Beschreibung aus dem Jahre 1814 zählt 36 Hausnummern und 301 evangelische Einwohner. Die Bedeutung und Größe des Dorfes wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts geschaffen, als die Hauptstraße von Nürnberg nach München (B2), die bis dahin durch Katzwang führte durch Reichelsdorf, Wolkersdorf, Schwabach angelegt wurde. Die folgenden Jahrzehnte brachten dem Dorf daraufhin eine stürmische Entwicklung. Die günstige Lage an Straße und Bahn und die starke Ausbreitung der Stadt Nürnberg nach Süden eröffneten unserer Ortschaft eine verheißungsvolle Zukunft.
Damals umfasste der evangelische Gemeindeteil schon fast 1000 Seelen. Nicht nur das Dorf war ständig gewachsen, sondern in ihm auch eine aktive evangelische Gemeinde.
Bald hatte diese durch Zuzüge einen derartigen Aufschwung genommen, dass jetzt ein eigenes Gotteshaus zur Befriedigung des religiösen Bedürfnisses geschaffen werden musste.

Kirche_wolkersdorf
Bildrechte Kirchenemeinde

Erste Voraussetzung für den Bau der Kirche war die Beschaffung eines geeigneten Bauplatzes. Hier muss in Dankbarkeit der Eheleute Muschweck gedacht werden, die einen etwa 2000 qm großen, wahrhaft idealen Baugrund zur Verfügung stellten.
(Frau Muschweck wurde auch die erste Mesnerin.) Beider Grabstein steht jetzt vor der Kirche. Der zweite Schritt war die Gründung eines Kirchbauvereins, der unter reger Beteiligung der Gemeinde im Januar 1950 ins Leben gerufen wurde. Bereits im Herbst des gleichen Jahres nahm das Vorhaben festere Formen an. Das Pfarramt Katzwang, in dessen Händen als Bauherr die Durchführung des Baues lag, beauftragte den Architekten des kirchlichen Baubüros Nürnberg, Herrn Amtmann Weiß, mit der Ausarbeitung des Vorhabens. Im Januar 1951 lag ein Plan vor: Das neue Gotteshaus, rund 19 m lang und 9 m breit, mit einem Glockenturm über dem Eingang, nach modernen architektonischen Erkenntnissen erdacht, war ein Beispiel neuzeitlicher Kirchenbaukunst für die damalige Zeit. Am 15. September wurde der erste Spatenstich getan und am 7. Oktober 1951 erfolgte die Grundsteinlegung mit Dekan Diegritz aus Schwabach. Das Richtfest konnte am 23. November 1951 gefeiert werden. Für alle unvergesslich bleibt die Christvesper am Heiligen Abend 1951 im Rohbau der Kirche beim Kerzenschimmer des Christbaums. Die Kirchenmauern waren aus weißen Kalkbacksteinen erbaut und wurden erst 1957 verputzt. Die Türrahmungen sind aus Burgsandstein. Das Langhaus bekam eine Sparrendecke; Dachsparren und Firstbalken sind dabei sichtbar. Für Taufstein, Kanzel und Altartisch wurde ebenfalls heimischer Burgsandstein verwendet.
Die Einweihung der Kirche am 1. Mai 1952 vollzog der Nürnberger Kreisdekan Oberkirchenrat Dr. Schieder.
Zur Kirchweih 1952 stiftete Georg Weigel die erste Glocke (Ton „cis“) mit der Inschrift:
„Suchet den Herrn, so werdet ihr leben.“

Der Bauführer Simon Fiedler spendete 1953 den Taufstein. Bereits beim Bau der Kirche hatte er die Steinmetzarbeiten wesentlich gefördert.
Am 3. Advent 1957 war die Weihe von zwei weiteren Glocken, nachdem auch ein elektrisches Läutewerk installiert worden war. Sie erhielten die Inschriften:
„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ (Ton „a“) und „Ich will den Herrn loben allezeit.“ (Ton „e“).
1963 bekam die Kirche ihre Steinmeyer Orgel. Davor begleitete ein Posaunenchor oder ein kleines Harmonium den Gemeindegesang.
Bei der großen Kirchenrenovierung 1976 erhielten die bisher rohen Holzbauteile und Kirchenbänke eine zeitgemäße Gesamtfarbgestaltung. 1977 begann dann die Ausgestaltung der Kirche mit Buntglasfenstern. Der ortsansässige Künstler, Maler und Bildhauer Wilhelm Schiller, ein Gemeindeglied, schuf als erstes das Christophorusfenster, 1978 das Wappenfenster und 1979 das Auferstehungsfenster. Zum Erntedankfest im September 1979 stiftete er neue moderne Trinitatis-Paramente für Altar und Kanzel, die er auch selbst entworfen hatte.

Auf ihrer Frühjahrstagung beschließt die Landessynode im Februar 1964 in Bayreuth die Errichtung einer eigenständigen Kirchengemeinde und Pfarrstelle für Wolkersdorf. Deshalb wird bis 1965 ein Pfarrhaus gebaut.

Kirchenfenster Christophoruskirche Schwabach-Wolkersdorf beleuchtet
Bildrechte Evang.-luth. Pfarramt Schwabach-Wolkersdorf

Bald folgen weitere wichtige Neuerungen.
Der Kindergarten Christophoruskirche auf dem Kirchengrundstück wird 1971 an die Gemeinde übergeben und kann zu Jahresbeginn im Januar 1972 seine Arbeit aufnehmen.
Die Gebietsreform vom 1. Juli 1972 macht Wolkersdorf zu einem Stadtteil von Schwabach. Die Kirchengemeinde erhält daher den neuen Namen:
Schwabach - CHRISTOPHORUSKIRCHE (Wolkersdorf)

Am 20. Juli 1985 trug man das von der Mutterkirche in Katzwang ausgeliehene geschnitzte große Altarkreuz in einem feierlichen Zug an seinen Stammplatz in die Wehrkirche zurück. Die Christophoruskirche bekam nun für ihren Altar einen restaurierten, neuen großen Christus, der an einem Kreuz aus heimischen Holz befestigt wurde.
Im Juni 2001 war die die Weihe der vierten Glocke. Sie erhielt die Inschrift: „Christus ist unser Friede.“ (Ton „a“) und vervollständigte das harmonische Geläute. Die Schalllöcher des Kirchenturmes wurden dabei renoviert.
Seit 1988 können jetzt die Gemeindetage und Kirchenveranstaltungen auch im neuerbauten „Haus der Gemeinde Christophoruskirche" vor dem Kirchengebäude wetterunabhängig begangen werden. Durch die Opferbereitschaft und tatkräftige Mithilfe der Gemeindeglieder sowie der ortsansässigen Firmen konnte das von Professor Georg Küttinger, München, geplante HdG termingerecht am 17. Juli 1988 seiner Bestimmung übergeben werden. Inzwischen ist es für den Stadtteil Wolkersdorf auch zum Haus der Begegnung geworden, denn es finden darin nicht nur Veranstaltungen der Kirchengemeinde statt.